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Die große Reise


Eine theatrale Auseinandersetzung mit dem Roman von Jorge Semprún

„Diese Nacht hört aber auch gar nicht auf“, sagt der Junge aus Semur zu seinem Kumpel, der mit ihm und vielen anderen eingepfercht in einem Viehwaggon steht, vor Hunger und Durst geschwächt, auf der Reise nach Deutschland. Dass das Ziel das Konzentrationslager Buchenwald sein wird, wissen sie noch nicht.

17 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald brach Jorge Semprún (1923-2011) sein Schweigen. In einem Strom an- und abreißender Erinnerungen berichtet er in seinem autobiografischen Roman „Die große Reise“ vom unsagbaren Elend, das er unter den Nazis erlitten hat: Als spanischer Widerstandskämpfer in der französischen Résistance-Bewegung wurde er 1943 festgenommen und 1944 nach Buchenwald deportiert. Es begann eine lange Reise...

1994 zeichnete man Semprún mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels aus. Seine Dankesrede endete mit den Worten: „ Meine lieben Freunde, vielen Dank für die verliehene Ehre, für die geteilte Erinnerung, für die Zukunft, die wir gemeinsam bauen müssen.“

„Dezent wird Figurenspiel eingebettet in das assoziative und multimediale Menschentheater- erschreckend, immer voll starker Symbole und immer aus sich heraus begreiflich. Die Selbstverständlichkeit des Schreckens als Gegenpol deutscher Spießigkeit wirft die Frage auf, ob man beim Aufwachsen unter Nazis etwas anderes werden kann als auch ein Nazi, und jene nach dem Vergessen danach.“ Tatjana Böhme-Mehner, Double Kurzkritik, www.fidena.de

  1. Regie, Fassung: Stefan Wey
  2. Dramaturgie, Fassung: Maria Schubarth
  3. Bühne, Kostüme, Lichtdesign, Video: Jörg Schuchardt
  4. Puppen: Axel Jirsch
  5. Musik: Günther Schimm

Mit: Marcella von Jan, Lys Schubert, Lutz Großmann, Sabine Schramm

Theater und Philharmonie Thüringen, Gera, 2014